Nebenkostenabrechnung Fristen: Alles, was Vermieter und Mieter wissen müssen
- Damian Neducic
- vor 2 Tagen
- 6 Min. Lesezeit
Die Nebenkostenabrechnung ist ein zentraler Bestandteil des Mietverhältnisses, doch die damit verbundenen Fristen werden oft übersehen – mit teils schwerwiegenden Konsequenzen. Eine rechtzeitig und korrekt erstellte Nebenkostenabrechnung spart nicht nur Zeit und Nerven, sondern verhindert auch rechtliche Streitigkeiten. In diesem Blog-Post beleuchten wir die wichtigsten Fristen rund um die Nebenkostenabrechnung, erklären ihre Bedeutung und geben dir praktische Tipps, wie du eine Nebenkostenabrechnung erstellen kannst, ohne Fristen zu verpassen. Egal, ob du Vermieter oder Mieter bist – mit diesen Informationen bist du bestens vorbereitet.
Warum sind Fristen bei der Nebenkostenabrechnung so wichtig?
Die Fristen für die Nebenkostenabrechnung sind gesetzlich geregelt und haben direkte Auswirkungen auf die Rechte und Pflichten von Vermietern und Mietern. Für Vermieter ist die Einhaltung der Fristen entscheidend, um Nachzahlungen vom Mieter verlangen zu können. Für Mieter hingegen bieten die Fristen Schutz vor verspäteten oder unberechtigten Forderungen. Ein Verstoß gegen diese Fristen kann dazu führen, dass Ansprüche verfallen oder Abrechnungen anfechtbar werden.
Die Grundlage für die Fristen findet sich in § 556 Abs. 3 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) sowie in der Betriebskostenverordnung (BetrKV). In diesem Artikel erklären wir, welche Fristen es gibt, wann sie greifen und wie du sicherstellst, dass du sie einhältst. Unser Ziel: Dir helfen, eine rechtssichere Nebenkostenabrechnung zu erstellen, die allen gesetzlichen Anforderungen entspricht.
Die wichtigsten Fristen für die Nebenkostenabrechnung
1. Die 12-Monats-Frist für die Zustellung (§ 556 Abs. 3 BGB)
Was bedeutet diese Frist?
Die zentrale Frist für Vermieter ist die sogenannte Ausschlussfrist von 12 Monaten nach Ende des Abrechnungszeitraums. Innerhalb dieser Frist muss die Nebenkostenabrechnung dem Mieter zugehen, sonst verliert der Vermieter das Recht, Nachzahlungen zu verlangen. Der Abrechnungszeitraum entspricht in der Regel dem Kalenderjahr (1. Januar bis 31. Dezember), kann aber im Mietvertrag anders definiert sein.
Beispiel:
Abrechnungszeitraum: 1. Januar 2024 bis 31. Dezember 2024.
Fristende: 31. Dezember 2025.
Die Abrechnung muss spätestens am 31. Dezember 2025 beim Mieter eingegangen sein.
Wichtig: Die Frist bezieht sich auf den Zugang der Abrechnung beim Mieter, nicht auf das Datum der Erstellung oder des Versands. Das bedeutet, dass der Vermieter nachweisen können muss, dass die Abrechnung rechtzeitig beim Mieter eingegangen ist (z. B. durch Einschreiben oder Übergabe mit Empfangsbestätigung).
Tipp für Vermieter:
Plane die Erstellung der Nebenkostenabrechnung frühzeitig, idealerweise im Herbst des Abrechnungsjahres, um Verzögerungen zu vermeiden.
Versende die Abrechnung per Einschreiben oder überreiche sie persönlich, um den Zugang nachzuweisen.
Nutze eine Verwaltungssoftware, die dich an Fristen erinnert, z. B. WISO Mein Vermieter oder Immoware.
Tipp für Mieter:
Prüfe, ob die Abrechnung rechtzeitig eingegangen ist. Wenn die Frist überschritten wurde, kannst du Nachzahlungsforderungen zurückweisen, sofern keine Ausnahmen (z. B. verspätete Rechnungen von Versorgern) vorliegen.

2. Die Prüffrist für Mieter
Was bedeutet diese Frist?
Mieter haben ebenfalls eine 12-Monats-Frist, um die Nebenkostenabrechnung auf Fehler zu prüfen und Einwendungen zu erheben (§ 556 Abs. 3 Satz 2 BGB). Diese Frist beginnt mit dem Zugang der Abrechnung und endet spätestens 12 Monate nach dem Ende des Abrechnungszeitraums. Nach Ablauf dieser Frist können formelle Fehler (z. B. unvollständige Angaben) nicht mehr geltend gemacht werden, es sei denn, es handelt sich um inhaltliche Fehler wie falsche Berechnungen.
Beispiel:
Abrechnung für 2024 wird am 1. Oktober 2025 zugestellt.
Prüffrist für den Mieter: bis 31. Dezember 2025 (Ende des Abrechnungszeitraums + 12 Monate).
Einwendungen nach diesem Datum sind nur bei inhaltlichen Fehlern möglich.
Tipp für Mieter:
Prüfe die Abrechnung sofort nach Erhalt, idealerweise innerhalb von 4 Wochen. Achte auf Vollständigkeit (z. B. Angabe des Abrechnungszeitraums, Verteilungsschlüssel) und Richtigkeit der Berechnungen.
Fordere bei Unklarheiten die Belege an – Vermieter sind verpflichtet, diese auf Verlangen vorzulegen.
Dokumentiere deine Einwendungen schriftlich und sende sie per Einschreiben, um Fristen zu wahren.
Tipp für Vermieter:
Stelle sicher, dass die Abrechnung vollständig und nachvollziehbar ist, um Einwendungen zu minimieren.
Halte Belege bereit, falls der Mieter diese anfordert.
3. Frist für die Nachforderung von Betriebskosten
Was bedeutet diese Frist?
In Ausnahmefällen kann die 12-Monats-Frist für die Zustellung verlängert werden, wenn der Vermieter die Verspätung nicht zu vertreten hat. Dies ist z. B. der Fall, wenn Versorgungsunternehmen (z. B. Wasser- oder Heizungsanbieter) ihre Rechnungen verspätet liefern. In solchen Fällen muss der Vermieter die Abrechnung unverzüglich nach Erhalt der Rechnungen erstellen und zustellen.
Beispiel:
Der Abrechnungszeitraum endet am 31. Dezember 2024, aber der Energieversorger liefert die Rechnung erst im März 2026.
Der Vermieter muss die Nebenkostenabrechnung dann zeitnah (innerhalb weniger Wochen) nach Erhalt der Rechnung zustellen.
Tipp für Vermieter:
Dokumentiere den Grund für die Verspätung (z. B. durch Korrespondenz mit dem Versorger), um dich im Streitfall absichern zu können.
Informiere den Mieter frühzeitig, wenn eine Verspätung absehbar ist.
Tipp für Mieter:
Prüfe, ob die Verspätung gerechtfertigt ist. Wenn der Vermieter die Verspätung zu vertreten hat (z. B. durch Nachlässigkeit), kannst du die Nachforderung ablehnen.
4. Fristen bei Mieterwechsel oder Leerstand
Was bedeutet diese Frist?
Ein Mieterwechsel oder Leerstand innerhalb des Abrechnungszeitraums kann die Fristen komplizieren. Die 12-Monats-Frist für die Zustellung bleibt bestehen, aber die Kosten müssen anteilig auf die Mieter verteilt werden, basierend auf der Mietdauer. Während eines Leerstands trägt in der Regel der Vermieter die Betriebskosten, es sei denn, es wurde anders vereinbart.
Beispiel:
Mieter A wohnt von Januar bis Juni 2024, Mieter B von Juli bis Dezember 2024.
Die Abrechnung für 2024 muss bis 31. Dezember 2025 beiden Mietern anteilig zugestellt werden.
Kosten für einen Leerstand (z. B. im Mai 2024) trägt der Vermieter.
Tipp für Vermieter:
Dokumentiere Mieterwechsel und Leerstände genau, um die Kosten korrekt zuzuordnen.
Erstelle für jeden Mieter eine eigene Abrechnung mit anteiligen Kosten.
Nutze Software, um die anteilige Verteilung zu vereinfachen.
Tipp für Mieter:
Prüfe, ob die Abrechnung nur die Kosten für deine Mietzeit enthält. Kosten für Zeiten vor oder nach deinem Mietverhältnis dürfen nicht berechnet werden.
Praktische Tipps, um Fristen einzuhalten
Die Einhaltung der Fristen ist entscheidend, um eine rechtssichere Nebenkostenabrechnung zu erstellen. Hier sind bewährte Strategien, um Fristen nicht zu verpassen:
Für Vermieter
Plane frühzeitig: Beginne mit der Vorbereitung der Abrechnung bereits im Herbst des Abrechnungsjahres. Sammle Rechnungen und Belege fortlaufend, um Verzögerungen zu vermeiden.
Nutze Erinnerungen: Setze Kalender- oder Software-Erinnerungen für das Fristende (31. Dezember des Folgejahres). Tools wie Google Calendar oder Verwaltungssoftware können helfen.
Automatisiere Prozesse: Verwende Software wie WISO Mein Vermieter, Immoware oder Lexware Hausverwaltung, um Abrechnungen zu erstellen und Fristen im Blick zu behalten.
Dokumentiere den Zugang: Versende die Abrechnung per Einschreiben oder überreiche sie persönlich mit Empfangsbestätigung, um den Zugang nachzuweisen.
Halte Belege bereit: Stelle sicher, dass alle Rechnungen und Belege für die Betriebskosten verfügbar sind, falls der Mieter diese anfordert.
Für Mieter
Prüfe den Eingang: Notiere das Datum, an dem du die Abrechnung erhalten hast, um die Prüffrist zu kennen.
Handle schnell: Überprüfe die Abrechnung innerhalb von 4 Wochen auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Dies gibt dir genug Zeit, um Einwendungen zu formulieren.
Fordere Belege an: Wenn die Abrechnung unklar ist, fordere die Belege an, um die Berechnungen nachzuvollziehen.
Dokumentiere Einwendungen: Sende Einwendungen schriftlich und per Einschreiben, um Fristen zu wahren.
Hole Rat ein: Bei Unsicherheiten kannst du den Deutschen Mieterbund oder einen Rechtsanwalt konsultieren.
Häufige Fragen zu Fristen in der Nebenkostenabrechnung
Was passiert, wenn der Vermieter die 12-Monats-Frist verpasst?
Wenn die Abrechnung verspätet beim Mieter eingeht, verliert der Vermieter das Recht, Nachzahlungen zu verlangen. Ausnahmen gelten nur, wenn die Verspätung nicht vom Vermieter verschuldet ist (z. B. verspätete Rechnungen von Versorgern).
Kann ein Mieter eine verspätete Abrechnung ablehnen?
Ja, wenn die Frist von 12 Monaten überschritten ist und der Vermieter die Verspätung zu vertreten hat, kann der Mieter Nachzahlungen zurückweisen.
Wie wirkt sich ein Mieterwechsel auf die Fristen aus?
Die 12-Monats-Frist bleibt bestehen, aber die Kosten müssen anteilig auf die Mieter verteilt werden. Jeder Mieter erhält eine Abrechnung für seinen Mietzeitraum.
Was tun, wenn Belege fehlen?
Mieter können die Belege anfordern, und Vermieter sind verpflichtet, diese vorzulegen. Ohne Belege kann die Abrechnung formell unwirksam sein.
Fazit: Fristen kennen, Fehler vermeiden
Die Fristen rund um die Nebenkostenabrechnung sind entscheidend, um ein faires und rechtssicheres Mietverhältnis zu gewährleisten. Vermieter müssen die 12-Monats-Frist für die Zustellung einhalten, während Mieter ihre Prüffrist nutzen sollten, um Fehler zu erkennen. Mit einer guten Planung, klaren Prozessen und der richtigen Dokumentation kannst du eine Nebenkostenabrechnung erstellen, die allen Anforderungen entspricht.
"Präzise Nebenkostenabrechnungen – schnell, transparent, rechtssicher."
Sie sind Vermieter oder eine Verwaltung von Wohnungen / Immobilien?
Wir erstellen Nebenkostenabrechnungen - bundesweit.
bietet professionelle Dienstleistungen zur Erstellung von Nebenkostenabrechnungen, die nicht nur korrekt und gesetzeskonform sind, sondern auch das Vertrauen der Mieter stärken und rechtliche Streitigkeiten vermeiden.
Comentários